Biffy Clyro – Sporthalle, Hamburg

 

 

 

„When we collide we come together

If we don’t we’ll always be apart

I’ll take a bruise I know you’re worth it

When you hit me hit me hard…“

 

 

 

 

Es ist Freitagabend, als ich mich in die Menschenmassen einreihe, die zum ausverkauften Biffy Clyro Konzert in Hamburg strömen. Es geht in die Alsterdorfer Sporthalle, was mir schon ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet. Die Halle hat zwar eine angenehme Größe und tolle Aufteilung, jedoch ist die Akustik oft mehr als gruselig. Also hoffe ich, dass Biffy Clyro über einen sehr versierten Tonmann verfügen und tapere gemächlich durch die bereits geöffneten Tore. Ausnahmsweise platziere ich mich auf einem der Seitenränge im hinteren Teil, wo ich zwar nicht die beste Aussicht auf die Bühne, jedoch auf die Menge vor mir und die Lichtshow habe. Bei Biffy FUCKIN Clyro definitiv die beste Wahl.

Die Vorband Lonely The Brave heizt dem Publikum bereits ordentlich ein und die Stimme des Sängers gefällt mir durchaus gut. Das Interessanteste ist jedoch, dass die komplette Band abgeht, als gäb es kein Morgen – alle… nur der Sänger nicht. Schon beinah amüsiert betrachte ich den Auftritt und schmunzele über den scheinbar ziemlich introvertierten Frontman, der als krassen Kontrast ein sehr kräftiges Organ beisteuert. Auch wenn sie mich nicht total umhauen, bilden Lonely The Brave doch einen würdigen Support für das, was heute noch kommen wird.

Nach der obligatorischen Umbaupause ist es dann endlich soweit. Es wird dunkel, die Scheinwerfer über der Bühne pulsieren im Takt, als das chorale Intro von ‚Wolves Of Winter‘ ertönt. Schon der Beginn gleicht einer epischen Aufführung und Gänsehaut überflutet mich. Das grelle Licht im immer schneller werdenden Rhythmus von ‚Living Is A Problem Because Everything Dies‘ lässt mich halb erblinden und nicht zum letzten Mal an diesem Abend denke ich, dass Epileptiker hier ganz schlechte Karten hätten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Videoleinwand statt der gleißenden Lichteffekte bevorzugt hätte, denn von der Bühne ist wirklich nicht viel zu sehen. Allerdings erzeugt gerade das übertriebene Geflacker eine ganz besondere Atmosphäre. Die enorme Helligkeit erleuchtet die gesamte Halle und die Protagonisten sind nunmehr die Fans, deren stetige Pogo-Pits, leidenschaftliche Gesänge und Crowdsurfer meine Aufmerksamkeit bannen. Sei es bei Hits wie ‚Bubbles‘ oder ‚Black Chandelier‘ oder den etwas ruhigeren Klängen von ‚Re-Arrange‘ – selten habe ich eine derartig begeisterte Menge miterleben dürfen. Von den ersten Reihen bis hin zu den Oberrängen, alle schwingen in der selben Euphorie und man erblickt nahezu ausschließlich strahlende Gesichter. Allein dafür lohnt sich der Besuch allemal. Biffy Clyro selbst liefern professionell und sympathisch ab. Jeder Ton sitzt, die Mischung der Setlist ist perfekt und auch sie genießen den Abend sichtlich in vollen Zügen. Der Tonmann macht seinen Job ebenfalls ausgezeichnet und ich bin dankbar, dass mich klare Höhen und rauschfreie Bässe erreichen, statt des befürchteten Notenchaos. ‚Wave Upon Wave Upon Wave‘ wird für mich, zumindest bildlich gesprochen, zur Hymne des Abends – Wogen der Begeisterung gepaart mit wellenartigen Schauern von Gänsehaut und das Überschwappen der Menschenmassen; all das eingefangen in einem Songtitel. Rein musikalisch bin ich jedoch von den melodischen Tönen und der unbeschreiblichen Energie von ‚Many Of Horror‘ wesentlich mehr angetan. Eine tiefe Glückseligkeit durchströmt meinen Körper von den Zehenspitzen bis in die Haarwurzeln, um mit den gesungenen Textzeilen zur Hallendecke zu schweben. Wie berauscht starre ich immer wieder auf das Feuerwerk aus Illumination und Emotionen vor mir. Das härtere ‚Animal Style‘ animiert zur Bewegung, hier steht keiner mehr still. Doch der Moment neigt sich dem Ende zu. Die Zugaben sind mit dem hymnenartigen ‚The Captain‘, dem träumerischen ‚People‘ und dem mitreißenden ‚Stingin‘ Belle‘ eine perfekte Zusammenfassung des Vorangegangen. Die ausgewogene Mischung aus Melodie, treibenden Rhythmen, verträumten Gitarrenklängen und harten Metal-Riffs machen sie aus – Biffy FUCKIN Clyro sind eine Urgewalt und wer sie noch nicht live erlebt hat, sollte dies dringend nachholen. Im Februar 2017 sind sie wieder in Deutschland unterwegs und eins steht fest: ich bin wieder dabei!

 

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M.F.

Setlist:

  1. WOLVES OF WINTER
  2. LIVING IS A PROBLEM BECAUSE EVERYTHING DIES                                    
  3. SOUNDS LIKE BALLOONS
  4. BIBLICAL
  5. SPANISH RADIO
  6. HOWL
  7. IN THE NAME OF THE WEE MAN
  8. BUBBLES
  9. HEREX
  10. BLACK CHANDELIER
  11. FRIENDS AND ENEMIES
  12. THAT GOLDEN RULE
  13. RE-ARRANGE
  14. WAVE UPON WAVE UPON WAVE
  15. MEDICINE
  16. DIFFERENT PEOPLE
  17. MOUNTAINS
  18. ON A BANG
  19. 9/15THS
  20. ANIMAL STYLE
  21. MANY OF HORROR
  22. WHORSES
  23. MACHINES

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  1. THE CAPTAIN
  2. PEOPLE
  3. STINGIN‘ BELLE

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