Milky Chance – Blossom

 

 

„You came up in my heart,

like the sun and the stars.

And maybe I’ll be the moon

so we can shine pretty soon…“

 

 

 

 

Es ist gefühlt das erste sonnige Wochenende hier in Hamburg und was bietet sich da Besseres an, als in Milky Chance’s neues Album ‚Blossom‘ rein zu hören?! Wer kennt sie nicht, die beiden Jungs aus Kassel, die in kürzester Zeit in aller Munde waren, nicht nur weil Sänger Clemens‘ Stimme so außergewöhnlich rauchig ist, sondern auch weil ihr Song ‚Stolen Dance‘ rauf und runter lief. Meine Recherche verrät mir, das ist schon wieder 4 Jahre her, Kinder, wie die Zeit vergeht.

Ich muss gestehen, als ich sie letztes Jahr auf dem Dockville erlebt habe, konnten sie mich nicht so abholen, wie auf dem Album. Vieles klang ähnlich und zog sich, vielleicht war es aber auch die Vorfreude auf die darauf folgende Band, die mich das Set nicht hat genießen lassen können.

Nichtsdestotrotz fand ich ‚Blossom‘ schon damals ziemlich catchy und mit diesem Song startet auch das gleichnamige Album, das am 17. März erschien. Selbst wenn ich nicht wüsste, welches Album da gerade läuft, würde ich doch ziemlich schnell erkennen, dass es Milky Chance sind. Sie haben ihren Stil gefunden – ein bunter Mix aus Elektro, eingängigen Gitarrensounds und der eingängigen Stimme, der sie von der Masse abhebt. Flott geht es mit ‚Ego‘ gleich weiter. Ein Song, der zum Tanzen durch’s Zimmer animiert und durch seinen eingängigen Text totales Ohrwurmpotential hat. Auch wenn ‚Firebird‘ doch wieder etwas ruhiger daher kommt, ist es nicht weniger interessant, wieder ein Song, der zu einem lauschigem Picknick am Lagerfeuer passen würde. Ich freue mich jetzt schon umso mehr auf den Sommer, wenn die Songs erst ihre volle Wirkung entfalten und dieses Hippie – ich möchte gern barfuß durch die Gegend tanzen – Feeling in mir auslösen. Doch auch noch ruhiger steht ihnen gut, wie sie es bei ‚Doing Good‘ und ‚Cold Blue Rain‘ beweisen.

Bei ‚Bad Things‘ holen sich Milky Chance die junge Britin Izzy Bizu mit ins Boot. Eine stimmige Verschmelzung ihrer hohen und melodischen Stimme mit der kratzigen Stimme von Clemens. ‚Cocoon‘ ist die erste Singleauskopplung aus ‚Blossom‘, welche ziemlich gut den Spirit des Albums rüber bringt. Auch wenn ‚Sadnecessary‘ immer noch zu einem meiner Lieblingsalben gehört, welches sie in einem kleinen Homestudio in ihrer Heimatstadt Kassel aufgenommen haben, merkt man, dass die beiden Musiker seit ihrem letzten Album einiges dazu gelernt haben. Ob es nun das Songwriting betrifft oder auch die Klangwechsel in ihren Songs. Nur die Melancholie, die in jedem Song mitschwingt, haben sie zum Glück trotzdem beibehalten.

In ‚Alive‘ finde ich neben ‚Blossom‘ und ‚Firebird‘ mein Lieblingsstück der Platte. Ob nun die vergangene oder die neugewonnene Liebe, irgendwie fühlt man sich bei Milky Chance Songs immer gut aufgehoben und ein wohlig warmes Gefühl der Geborgenheit macht sich breit.

Bei ‚Piano Song‘ schlagen sie diesmal ganz andere Töne an; das Klavier ist mal was Neues und unterstreicht die Worte, auf die man sich diesmal voll konzentrieren kann, weil einen nicht das Tanzverlangen überrumpelt, es ist einfach schön – ohne großes Tamtam drum herum.Die beiden Akustikversionen von ‚Cold Blue Rain‘ und ‚Alive‘ sind nicht schlecht, jedoch mag ich bei ihnen dann doch die elektronisch untermalten Songs lieber.

Was ich an ihrer Musik wirklich liebe, ist diese wunderbare Stimmung, die all ihre Songs umgeben und die sie so perfekt in den Sommer passen lassen. Manche Songs für den Park, um die Sonne zu genießen und wiederum andere, um am Lagerfeuer über das Leben nachzudenken. Textlich sind sie mal wieder so melancholisch schön wie schon zuvor, sodass man sie auch an grauen Tagen genießen kann, wenn uns der Sommer schon wieder verlassen hat.

Zwar klingt nicht jeder Song anders, weil sie nun mal ihren Stil gefunden haben – und ihm treu bleiben, aber sie haben es trotzdem hinbekommen, mehr von ihrem Talent zu zeigen, als noch bei ihrem Vorgängeralbum. Ihr Erfolg kommt nicht von ungefähr und ich hoffe, auch mit diesem Album werden sie wieder die größten Festivals und Städte der ganzen Welt beglücken. Manchmal bedarf es halt keiner tausend Produzenten, sondern es genügen einfach nur zwei Jungs aus Kassel, um ein wunderschönes Album zu schaffen.

Ich bin froh, dass sie es so weit geschafft haben und ihre Musik in die ganze Welt hinaus tragen können. Alles Gute weiterhin!

J.S.

Tracklist:

Blossom
Ego
Firebird
Doing Good
Clouds
Cold Blue Rain
Stay
Bad Things (feat.Izzy Bizu)
Cocoon
Losing you
Peripeteia
Alive
Piano Song
Heatless
Cold Blue Rain (Akustische Version)
Alive (Akustische Version)

 

Milky Chance – Blossom
Vertigo Berlin, VÖ: 17.03.2017

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert