The War On Drugs – Capitol, Hannover

Come and see

Where or when there’s everything

On my ways

Be better, get to my soul

Against my way

Anyone can tell us you’re coming

Baby, don’t mind

Even if I lay anywhere

 

 

Sie wurden bereits oft in unseren Interviews erwähnt und jeder, also wirklich JEDER, sollte zumindest einen Song dieser Band kennen (meine Empfehlung: „Red Eyes“). Die Rede ist von The War On Drugs und die spielen heute sogar in Hannover! Dass ich das noch erleben darf! Obwohl Hannover ganz schnuckelige Venues zu bieten hat, ist hier ja besonders im Indie-Bereich eher Konzertwüste angesagt. Umso mehr freue ich mich, dass man scheinbar alles daran setzt, das wieder zu ändern. Das letzte Mal waren sie vor neun langen Jahren hier und haben damals nach eigener Aussage noch die auf ihr Konzert folgende Disco angesagt. Wer hätte zu dieser Zeit gedacht, dass sie nun das Capitol mit begeisterten Fans aller Altersklassen füllen? Natürlich ist der Altersdurchschnitt etwas höher, als ich es sonst gewöhnt bin, aber die Stimmung ist herrlich gelöst und auch die Platzsuche gestaltet sich wunderbar entspannt. Ich sichere mir die Aussicht von oben und bin überrascht, wie viele Instrumente auf der Bühne Platz finden. Nein, es gibt keine Vorband, das gehört alles zum Headliner! Nur schmale fünf Keyboards, zwei Gitarren, ein Schlagzeug, ein Keyboard, ein Saxofon und eine Trompete warten so ungeduldig auf den Beginn des Abends, wie ich bei ihrem Anblick. Ich rechne schon fast mit MEUTE! oder SEEED als Überraschungsgast, doch es betreten wirklich nur The War On Drugs die Bühne.

Ohne viele Umschweife geht es los und der Raum füllt sich mit Musik. Die sanften Klänge lullen mich schnell ein und ich befinde mich in einer Art ehrfurchtsvollen Trance. „Danke, dass Ihr an einem Montag alle gekommen seid…“, bedankt sich Sänger Adam Granduciel beeindruckt bei seinen Fans, hält inne und ergänzt „…obwohl es sich anfühlt wie ein Freitag“. Nun, in der Tat ist heute Dienstag, aber auf Tour verschwimmt die Zeit ja bekanntermaßen im Nebel der Ereignisse. Um aus diesem wieder herauszufinden, haben sie uns wohl auch eine derart hinreißende Lichtshow mitgebracht: so minimalistisch wie ihre Songs und doch sind die einzelnen Spots direkt auf den Punkt getimt. Mein Platz ist jedenfalls perfekt gewählt, um dieses Highlight in vollen Zügen zu genießen. Es gibt keine großen Überraschungen, kein Getöse, keine Unruhe und genau das ist, was ich von diesem Abend erwartet hatte. Runterfahren, sich erden, in eine musikalische Decke eingewickelt und von den sanft hin und her gleitenden Lichtern gewärmt zu werden. Typisch Hannover werde ich erst in trügerischer Sicherheit gewiegt, doch urplötzlich ab dem dritten Song explodiert die Masse unter und neben mir. Erwachsene Männer halten sich in den Armen, jubeln, hüpfen auf und ab vor Freude – es ist ein unglaubliches Spektakel. Wann hat man zuletzt einen 70-Jährigen neben einem 20-Jährigen tanzen gesehen?

Diese Begeisterung steckt einfach an und ich komme nicht umhin immer wieder meinen Blick von der Bühne über die umherstehenden Menschen schweifen zu lassen und verschmitzt zu grinsen. Mit Bridges lang wie Foo Fighters Songs wird das Rock-Herz eines jeden Besuchers in Schwingung gebracht und jede Note sitzt derart akkurat, dass man auch als Klang-Enthusiast voll auf seine Kosten kommt. Die Erfahrung der Band ist, was den Abend so unglaublich macht. Jedes Bandmitglied bedient mindestens zwei der bereits erwähnten Instrumente und ich starre sprachlos auf Drummer Charlie Hall, der das komplette Konzert über halb im Stehen den Takt vorgibt. Waren The War On Drugs bisher nur mein Lieblingssoundtrack zum nachts über einsame Autobahnen cruisen, so gewinnen sie heute mein Konzertherz. Ich lege es jedem an sein eigenes, sich selbst ein Bild davon zu machen. Können trifft Atmosphäre ist die ganz klare Devise dieser Band und sollten sie in zehn Jahren in der Swiss Life Hall spielen, bringen sie bestimmt auch diese in Wallung.

M.F.

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Setlist:

Brothers
Baby Missiles
Pain
An Ocean In Between The Waves
Strangest Thing
Nothing To Find
Knocked Down
Red Eyes
Eyes To The Wind
Burning
In Reverse
Lost In The Dream
Under The Pressure
Thinking Of A Place
In Chains

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